Benefizgala: Der Fremde in mir – 1.12.2015

Erwin Pröll, Harald Krassnitzer und Arnold Mettnizer unisono: Wir ticken alle gleich!

Club Niederösterreich, Römerland Carnuntum, BHW NÖ und Landesklinikum Hainburg als Gastgeber für Benefizgala „Der Fremde in mir“ in der Kulturfabrik Hainburg; Erwin Pröll, Harald Krassnitzer, Timna Brauer und Arnold Mettnitzer feiern mit mehr als 200 Gästen ein Stelldichein von Verstand, Gefühl und künstle­rischem sowie kulinarischem Genuss; Benefizerlös in Höhe von Euro 5.000,– wird durch Internetversteigerung eines handsignierten Bildes von Arik Brauer bis  20. Dezember noch beträchtlich anwachsen.

„Wer sich seiner Wurzeln, seiner Identität und dessen, was ihn als Österreicher und als Christ ausmacht, bewusst ist, der braucht sich vor dem Fremden nicht zu fürchten“, zeigte sich Landeshauptmann Erwin Pröll in der Vorwoche anlässlich der von Club Niederöster­reich, Römerland Carnuntum, Bildungs- und Heimatwerk NÖ und Landesklinikum Hainburg gemeinsam ausgerichteten Benefizgala „Der Fremde in mir“ in der Kulturfabrik Hainburg überzeugt. Seine zentrale Botschaft dabei lautete: „Was wir im Umgang mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen brauchen, sind Selbstbewusstsein einerseits und Empathie andererseits, denn letztlich ticken wir alle gleich.“ Eine Ansicht, die Pröll auch mit den anderen Protagonisten der Veranstaltung teilte, nämlich dem Schauspieler Harald Krassnitzer, dem Theologen und Psychotherapeuten Arnold Mettnitzer sowie Timna Brauer, die mit ihrem Ensemble den Abend musikalisch umrahmte.

Pröll: Mit Bildung, Medien und Kultur gegen Fremdenfeindlichkeit

Im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit seien daher, so Pröll, drei Bereiche besonders gefordert: Eine besondere Aufgabe komme der Bildung zu, denn Wissen sei das wichtigste Werkzeug im Kampf gegen Hetze, die gemeinhin keine Lösungen, sondern Spaltungen der Gesellschaft im Sinn habe. Besondere Verantwortung käme zweitens auch den Medien zu, von denen man sich objektive Berichterstattung und Aufklärung anstelle reißerischer Schlagzeilen wünschen dürfe. Und eine zentrale Rolle spiele schließlich die Kunst, die wie nichts sonst geeignet sei, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen und Herz und Verstand gleichermaßen anzusprechen.

Mettnitzer: Das Fremde ist eine Chance, eigene Horizonte zu erweitern!

„Fürchtet Euch nicht!“, so lautete denn auch das zentrale Bibelzitat, das der Theologe und Psychotherapeut Arnold Mettnitzer seinem Vortrag zugrunde legte: „Die Angst vor dem Fremden ist so alt wie die Menschheit selbst, denn Angst ist unser wichtigstes Frühwarn­system. Für eine Weiterentwicklung ist es aber unabdinglich, sich diesen Ängsten zu stellen und sie auf diese Weise zu überwinden.“ Genauso wie es für ein „fremdelndes“ Kind gelte, dass die Neugier schließlich die Furcht überwinde und so den Horizont erweitere, sei auch die Gesellschaft als Ganzes gefordert, nicht den Rückzug anzutreten, sondern aktiv das Fremde als Chance zu erkennen, das neue Türen öffne. Als goldene Regel dessen, was von Jesus von Nazareth geblieben sei, müsse darüber hinaus – nicht nur, aber insbesondere auch in der Begegnung mit Flüchtlingen – das Sprichwort „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Anderen zu“ beherzigt werden.

Krassnitzer: Mit Zäunen und Mauern können keine Probleme gelöst werden!

Davor zu glauben, dass man die Geschichte mit Zäunen und Mauern verändern und Probleme auf diese Weise gar lösen könne, warnte schließlich der Schauspieler Harald Krassnitzer, der vor allem in seiner Funktion als prominenter Unterstützer humanitärer Projekte in Afrika geladen war: „Wir Europäer bekommen derzeit die Rechnung dafür präsentiert, dass wir unsere ,Hausaufgaben’ in Afrika und im Nahen Osten, die uns seit Jahrzehnten bekannt sind, schlicht und einfach vernachlässigt haben.“ Was in der Vergangenheit nicht gelungen sei, müsse aber als oberste Maxime für Gegenwart und Zukunft gelten: Hilfe für ein menschenwürdiges Dasein der Menschen vor Ort in Frieden und ökonomischer Sicherheit. Bis diese „Wurzelbehandlung“ erfolgreich umgesetzt sei, bleibe keine andere Wahl, als dass Europa jenen, die zuhause keine Überlebensgrundlagen vorfinden, bei sich eine neue Heimat gebe.

Neue Dimension des zivilgesellschaftlichen Engagements

Eine Feststellung, der sich Landeshauptmann Erwin Pröll anschloss: „Auch wenn gerade in den letzten Wochen und Monaten die österreichische Zivilgesellschaft ein ungemein positives Lebenszeichen der Hilfsbereitschaft und Solidarität von sich gegeben hat, so müssen wir natürlich alles daran setzen, die Gründe für Flucht und Vertreibung mit allen zu Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Denn: Niemand verlässt gerne seine Heimat, um anderswo als Fremder wieder ganz von vorne beginnen zu müssen. Auch in diesem Punkt ticken wir nämlich alle gleich.“

Beim abschließenden Buffet, bei dem Köstlichkeiten aus der arabischen Küche sowie Weine aus der Region aufgewartet wurden, konnte nicht nur der Gaumen davon überzeugt werden, dass „Fremdes“ und „Bekanntes“ eine ansprechende Symbiose ergeben können. Die rund 220 Gäste hatten auch Gelegenheit, mit geladenen Asylwerbern aus Syrien und Afghanistan ins Gespräch zu kommen und festzustellen, dass das Verbindende weit über dem Trennenden steht.

Internet-Versteigerung eines Bildes von Arik Brauer bis 20. Dezember

Der Benefizerlös aus der Gala beläuft sich derzeit auf rund 5.000,– Euro, ein Betrag, der noch beträchtlich erhöht werden kann, zumal Timna Brauer den handsignierten Siebdruck „Mozart in Gold“ ihres Vaters, des großen Malers Arik Brauer, für eine Auktion zur Verfügung gestellt hat. Die Online-Versteigerung über die Webseite von Römerland Carnuntum www.roemerland-carnuntum.at läuft noch bis 20. Dezember 2015, 24.00 Uhr. Der Ertrag fließt der Flüchtlingshilfe im Römerland Carnuntum und AMREF, der größten afrikanischen Hilfsorganisation im medizinischen Bereich, zu.

 

Pressemitteilung herunterladen